Wednesday, October 7, 2020

KeinKantinenTweet Nr. 12 vom 06.10.2020

 

Omelett Via Agrippa


The Road goes ever on and on
Out from the door where it began.

J. R. R. Tolkien


Dieses Omelett hätte ich auch Reziprokes Fußball-Omelett nennen können, denn nicht das Runde muß in das Eckige, sondern das Eckige kommt ins Runde. Aber ich habe die alte römische Straße genommen, die mich hier in der Eifel begleitet; die Via Agrippa, die von Lyon über Trier bis Köln führte.

Zutaten:
Brokkoli-Strunk, Kartoffel, Petersilienwurzel, Spitzpaprika, Shiitake, drei Eier, Wasser, Salz, Pfeffer, Kurkuma und Petersilie (nur aus dem Petersilienwald). Überraschungszutat: Tofu. Den Tofu hatte ich bereits vorgeschnitten, aber im Kühlschrank vergessen.

Die Petersilienwurzel und die Kartoffel habe ich in der Mikrowelle 90 Sekunden vorgegart. Die Shiitake nur für 60 Sekunden. Dann habe ich die Zutaten für die Pflastersteine in Rechtecke geschnitten und auf einer Seite angebraten. Die Quadrate aus der Pfanne nehmen; dafür eignen sich Eßstäbchen. werden dann gewendet und geordnet. Eier zusammen mit Wasser (oder Milch) Salz, Pfeffer und eine wenig Kurkuma mit dem Schneebesen schlagen – aua! Einen sehr dünnen Olivenölfilm in die Pfanne geben, die Quadrate auf die ungebratene Seite wenden und in der Pfanne anordnen. Die Quadrate auf der anderen Seite anbraten, Hitze reduzieren, mit der Eierflüssigkeit vorsichtig auffüllen und Omelett ausbacken. Auch wenn es schwer fällt (mir jedenfalls) – nichts tun, außer die Hitze regulieren. Wenn das Omelett fertig ist, vorsichtig auf den Teller schieben. Unter Umständen müssen die Pflastersteine gereinigt werden. Den Petersilienwagen auf die Straße stellen.


Agrippa war der Schwiegersohn von Augustus. In Köln gibt es zu seinem Gedenken das Agrippa-Bad. Köln hieß zu römischer Zeit „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“ [1], wobei Agrippinensium nichts mit Agrippa sondern mit Agrippina zu tun hat. Agrippa hatte schon das Gebiet erobert und die erste Siedlung etwa 19 vor Christus gegründet. Agrippina aber gilt als Stadtgründerin, denn sie ist „e kölsch Mädche“, sie wurde in Köln geboren. Sie ist noch symbolisch in der Jungfrau des Kölner Dreigestirns im Karneval zu sehen. Agrippina war Gattin des Kaisers Claudius und Mutter Neros. Hätte sie sich einmal mehr um die Erziehung des missratenen Bengels gekümmert. Aber was sage ich: „Laut Tacitus hatte Agrippina ihren Mann mit Hilfe der Giftmischerin Lucusta vergiften lassen, um für ihren Sohn Nero den Weg frei zu machen.“ [2] Entlang der Via Agrippa sind viele römische Funde, die man zugänglich gemacht hat. Und das hat mich beschäftigt, als ich die Eier aufgeschlagen habe.



Links:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Colonia_Claudia_Ara_Agrippinensium
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Agrippina_die_J%C3%BCngere


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