Der heutige Sonntag ist dem Erntedank gewidmet. Mit Sonnenblumen, Stroh und Kürbissen überwiegen gelbe und orange Farbtöne. Die Tradition stammt aus unserer früheren Agrargesellschaft, die es wohlgemerkt noch gibt. Im übertragenen Sinn danken wir heute aber für die Dinge, die gelungen sind [1]. Der Wochenspruch lenkt uns auf die Tatsache, dass für alles gesorgt ist [1]: "Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit." (Ps 145,15) Dafür dürfen wir dankbar sein. Und es ist genügend da, wenn nicht gehortet wird, wenn nicht den anderen weggenommen wird. Genug Toilettenpapier wäre für alle da gewesen, wenn nicht überflüssigerweise gehortet worden wäre – da haben wir während des Anfangs der Corona-Zeit erlebt. Ohne Krieg und Kolonialismus müsste niemand hungern, flüchten, Not leiden.
Im heutigen Evangelium wird die Geschichte der Speisung des 4000 erzählt (Mk 8,1–9) [2]. Dies ist auch der Predigttext. Jesus sieht die Sorge seiner Jünger, denn sie fragen sich, woher sie Brot in der Einöde nehmen sollen. Dann geschieht das Wunder: „Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, dass sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.“ „Und sie aßen und wurden satt.“ Hier zeigt sich die Großzügigkeit Gottes, die wir in unserem „Mikrokosmos idealer Versorgung“ der letzten 60 Jahre gerne übersehen. Dafür sollten wir dankbar sein.
Das Altargesteck kommt nicht in der liturgischen Farbe Grün, aber es spiegelt den Erntedank hervorragend wider. Ich sehe darüber hinaus einen Dialog von natürlichem und künstlichen Licht, denn die Sonnenblumen symbolisieren die Sonne mit ihrem natürlich Licht. Die Lampionblumen erinnern an Laternen und damit an künstliches Licht, allerdings ist auch dies ein warmes Licht.
Da die Corona-Zahlen wieder hoch gegangen waren, haben wir in der Kirche sicherheitshalber die gesamte Zeit Mund-Nase-Schutz getragen und nicht gesungen. Das Abendmahl dauerte etwas länger, da nur kleine Gruppen zum Altar konnten wegen der Abstandsregelung. Wir sind zum Ende des Gottesdienstes in den Garten der Kindertagesstätte hinausgegangen und hatten dort genügend Platz, so dass gefahrlos mit MNS gesungen werden konnte. Etwas Sonnenschein fiel zusammen mit dem Segen.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).
Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#896
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MRK.8/Markus-8
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