Friday, October 2, 2020

KeinKantinenTweet Nr. 10 vom 02.10.2020

 

Sweet, but not too Sweet


Sweet dreams are made of this
Eurythmics


Ich hatte noch eine Rechnung offen mit den Cannelloni und die wollte ich heute begleichen. Ich hatte überlegt, dass die Konsistenz der Cannelloni suboptimal war, „unten zu weich und oben zu hart. Die Grundidee war, nicht die klassischen überbackenen Cannelloni zuzubereiten, sondern befüllte Röhren zu bekommen. Die Füllung war einfach zu trocken und die Schale mit dem Wasser reichte nicht aus“ [1]. Der Grüßer aus der Wildnis / @Don_Marco2 hatte kürzlich roten Reis mit Schokostreuseln verwechselt [2] – zu recht übrigens, denn der Reis sah im Bild wirklich wie Schokostreusel aus, aber das brachte mich auf die Idee, es mit einer süßen Füllung der Cannelloni zu versuchen. Da aber tauchen neue Probleme auf …

Füllung
: für die Füllung der Cannelloni habe ich Milchreis in Sojamilch unter Zugabe von Vanillinzucker und einer Messerspitze Kurkuma im Reiskocher gegart. Der darf dann noch al dente sein, da er später nochmals in den Ofen kommt. Ich hatte keinen Zucker zugefügt, da die Sojamilch bereits Zucker enthielt. Sweet, but not too sweet.

Cannelloni:
die Cannelloni habe ich dann mit dem Milchreis befüllt. Dann kamen sie in ein feuerfeste Form. Unten goß ich ein paar Millimeter Sojamilch auf, oben legte ich klatschnasses Haushaltspapier auf. Außerdem gab ich eine Schale Wasser in den Backofen. 40 Min. im Umluftherd bei 180° C. Nach 20 Min und 30 Min. habe ich je eine Saucenkelle Wasser aus der Schale über das Haushaltspapier gegeben (Vorsicht beim Herd öffnen, da heißer Wasserdampf entweicht!). Nach 40 Min. Backofen ausschalten und die Cannelloni noch 20 Min. im Ofen lassen. Das hat zu meiner vollsten Zufriedenheit funktioniert.



Apfelmus:

für das Apfelmus habe ich einen sehr großen Apfel gesäubert, zwei Druckstellen und das Kerngehäuse entfernt und dann in sehr dünne Scheibe geschnitten, und erst gestückelt, damit ich die Schale nutzen konnte. Diese Scheiben lassen sich sehr gut mit einem chinesischen Hackmesser schneiden; so wie diese Messer manchmal in Kung-fu-Filmen als Waffe benutzt werden. Mit zwei Esslöffeln Wasser Aufkochen und dann wenige Minuten köcheln lassen. Ohne zusätzlichen Zucker. Sweet, but not too sweet.

Dunkles Apfelmus bzw. Heidelbeer-Apfelmus:
mein Plan war, etwas Apfelmus mit Holunderbeeren oder Brombeeren zu färben. In zwei Gärten (das sind über 2000 qm) fand ich nur drei Beeren zur Dekoration, so dass ich auf eingemachte Heidelbeeren zurückgreifen musste. Ich hatte nicht bemerkt, dass die Holunderbeeren-Saison dieses Jahr zu einfach vorüber gegangen war. Habe ich also ein Drittel des Apfelmuses mit den Heidelbeeren kurz aufgekocht.

Dann musste nur noch dekoriert werden und auf einen Teil der Cannelloni habe ich Schokostreusel gegeben. Es schmeckte hervorragend. Sweet, but not too sweet.

Kommen wir ein wenig zur Zahlensymbolik. Ein rotes Weinblatt, drei Brombeeren, drei verschiedene Toppings, drei und fünf Cannelloni. Also immer ungerade Zahlen. Und dann ergeben drei und fünf Cannelloni ACHT. Acht aber ist in der chinesischen Welt die Superglückszahl. In Hongkong wurden riesige Summen für Telefonnummern oder Autonummern mit möglichst vielen Achten gezahlt. Vier hingegen ist verpönt, weil Vier (
) lautgleich mit Sterben ist ().

Wenn man Speisen gelb färben will, kann man Safran oder Kurkuma nehmen. Für ein Kilogramm Safran benötigt man 150.000-200.000 Krokusblüten, die ihrerseits eine Anbaufläche von 10.000 qm benötigen; ich habe das gerade auf Wikipedia nachgeschlagen [3]. Benutzt werden nur die Griffel der Blüte. Deshalb ist es Handarbeit. Und daraus folgt der hohe Preis – 1500-6000 €/kg habe ich gefunden. Kurkuma wird aus einer Wurzel gewonnen, die botanisch mit Ingwer und Galgant verwandt ist [4]. Kurkuma ist der gelbliche Bestandteil von Curry-Pulver. Safran und Kurkuma schmecken unterschiedlich, aber für eine leichte Färbung ist es egal. Kurkuma ist aber ungleich preiswerter; ich habe 6-20 €/kg gefunden. Darüber hinaus gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Inka Kola wird mit Tartrazin (E105) gefärbt und ist leuchtend gelb. Der Geschmack erinnert an Hubba-Bubba, als Kaugummi. Tartrazin ist ein Azofarbstoff, der Allergien und Hyperaktivität auslösen kann und im Verdacht steht, Krebs auslösen zu können [5] – also nicht so mein Ding, auch wenn ich Inca Kola schon einmal getrunken habe; zu Analog-Fotografie-Zeiten, so dass ich kein gutes Foto aktuell habe.





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