Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2015 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem Gedicht vorgestellt. Er ist mir jetzt wieder in die Hände gefallen. Auch dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2014/2015 und 2020-2022.
51. KW
Friederike Mayröcker: wird welken wie gras ∙ auch meine hand und die pupille
Welkes Gras
das Gras
War
Welk
Die
Blumen
Verblüht
Und
Nach
Der
Maht
War
Alles
Wieder grün
Welken
wir werden
Nicht
Welken
Nicht welken
Wie
Gras
Nicht
„stillstes Wort“
Nicht
Wange
Nicht
Mund
Aber vergehen
Werden
Wir doch
Same
„Mein Stillstes
Wort“
Ist
Über
Nacht
Gekeimt
Und
Wächst
Zwischen
Welkem Gras
In
Den Nebel
51. KW
Kommentar: Norbert Hummelt
Lyrischer Ton
Ton, aus dem man zum Beispiel Formen gestaltet und brennt. Ton, in denen man Zeichen ritzt.
Insel
lass deine
Stimme
Erschallen
Auf
Deiner
Insel
Des
Glücks
Es
Muss dich
Auch
Niemand hören
Klassische Musik, faulender Apfel, der Wald, eine Kirche -: und was noch so alles für eine Simulation beNutzt wird.
Die Magd des Herrn
denn sie
Schreit
Nicht
Sie
Lärmt
Nicht
Das
GeKnickte
Rohr
ZerBricht
Sie
Nicht
Den
Glimmenden
Docht
Löscht
Sie
Nicht
Denn
Er
Schaute
Auf die
Niedrigkeit
Seiner Magd
.
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