Ich muss durch Sötenich fahren, egal, ob ich aus Urft
oder Rinnen komme, um nach Kall (City) zu kommen. Die Kirche St. Matthias ist mit
27 m das höchste Gebäude des Ortes und liegt gut sichtbar auf einer Anhöhe. Da
ich jedes Mal die Kirche sehe, habe ich sie nun auch einmal besucht.
Sötenich wurde durch einen Mord und den Versuch seiner
Vertuschung bekannt. Sötenich ist bereits in der Römerzeit bewohnt gewesen und
trug den Namen Suetoniacum. Der Ort hat wahrscheinlich mehr Morde erlebt. Nach
der BILD-Zeitung hat „das halbe Dorf“ den Mord vertuschen wollen; bei 980
Einwohnern ist das eine ziemlich dumme Aussage. Ralf Schiesberg wurde wegen des
Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Den Namen Schiesberg sieht man übrigens
in großen Lettern, wenn man durch den Ort fährt. Aber zurück zur Kirche.
St. Matthias – da denke ich als erstes an das herrliche
Buch von Wilton Barnhardt: Der 13. Apostel. Matthias war ein jüdischer
Schriftgelehrter und die Bibel sagt über ihn: „Und sie gaben ihnen Lose; und
das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugezählt.“ (Apg 1,26)
Er ist sozusagen der Ersatzmann für Judas Ischariot. Allerdings wird auch
Paulus als 12. Apostel geführt. Das Buch erzählt die Jagd auf ein verschollenes
Evangelium, eben von St. Matthias. Professor Patrick O’Hanrahan und seine
Studentin/Assistentin Lucy Dantan sind die Protagonisten des Buches.
Man nimmt an, dass Matthias um das Jahr 63 in Jerusalem gestorben
ist. Der Legende nach sind seine Gebeine im Jahr 250 aus Palästina nach Trier
überführt worden. Zu diesen Gebeinen ziehen die die Pilger. Wallfahrten werden seit
Jahrhunderten von St. Matthiasbruderschaften durchgeführt. Auch Sötenich hat
solch eine Bruderschaft.
Bereits im 16. Jahrhundert stand am jetzigen Ort eine
Kapelle, von der 1872 nur der Chor stehen blieb und ein neues Schiff sowie der
Westturm daran gebaut wurden. Diese Kapelle wurde zum Ende des 2. Weltkrieges
durch einen Luftangriff völlig zerstört. 1951 wurde der Grundstein zu der neuen
Kirche gelegt und am 24. September 1953 wurde sie geweiht. Für den Bau wurde
Sötenicher Kalkstein benutzt; Sötenich ist schließlich auch durch die
Kalksteinbrüche und ein Zementwerk (unter wechselnden Besitzern) bekannt. Die
Fenster sind eher schlicht gestaltet, allerdings mit etwas Mut zur Moderne in
den 50iger Jahren. Die Fenster hinter dem Altar sind in der Farbe Rot gehalten.
Die großen Seitfenster haben Grün und Blau als dominierende Farben. Die
Fensterfassade an der Südwestseite ist in Grautönen gehalten.
Insgesamt lohnt sich der Besuch der Kirche St. Matthias.
Eingang mit Fensterfassade
Fenster und Orgelempore in der Kirche
Blick durch die Kirche auf den Altar
Eines der rot gestalteten Fenster hinter dem Altar
Eines der großen Seitfenster
St. Matthias von hinten, also vom Friedhof aus
Links:
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