Friday, December 3, 2021

Vegetarische Küche – eine Buchbesprechung

 



Ich habe kürzlich ein Buch (eher ein Heft) mit den Worten „Du bist doch Vegetarier ...“ in die Hand gedrückt bekommen, gefolgt von der Drohung „Ach, wenn Du's nicht willst, werfe ich es weg“ - ich kann doch nicht dabei zusehen, wie Bücher weggeworfen werden. Also habe ich es dankend genommen.

Es handelt sich um „Vegetarische Küche“ [1], ein Heft von 96 Seiten, in China gedruckt – ohne Autor; Larissa Kröhnert hat das Vorwort geschrieben. „Die vegetarische Küche bietet eine köstliche Alternative zu Fleischgerichten.“ Ich hoffe, daß sich Dante eine besonders schlimme Hölle für den Autor dieser Zeile ausgedacht hat. „Schritt-für-Schritt-Fotos“ „erleichtern das Zubereiten der vegetarischen Köstlichkeiten.“

Vegetarisch steht hier für fleischlos, aber das ist nicht korrekt, denn Vegetarier essen weder Lachs, Thunfisch noch Scampi, die in den Rezepten des Buches auftauchen [2]. Diese Rezepte machen 10% des Umfangs aus – also damit könnte ich leben. Aber dann schaue ich genauer hin und das erste Rezept „Spaghetti mit Gemüse-Bolognese wird mit Parmesan zubereitet und der wird mit tierischem Lab hergestellt.

Die Schritt-für-Schritt-Fotos habe ich mir genauer angesehen. Da wird gezeigt, wie man Champignons mit der Eierharfe oder mit einem Messer in Scheiben schneidet. Wie man eine Zwiebel schält. Wie man Thunfisch aus der Dose abtropfen läßt – igitt! Oder wie Eier oder Möhren im Topf mit Wasser kochen. Mein Favorit ist aber „Nudeln garen“ - das macht man mit jeder einzelnen Nudel, die man (hier an Penne gezeigt) von beiden Seiten mit Daumen und Zeigefinger ergreift. Das möchte ich auch können!

Wo ich gerade bei den Penne bin, die gehören zu „Gebratener Spargel mit Penne und Nussbutter“. Nussbutter (beurre noisette) und Haselnussbutter (Beurre d’avelines) sind mir schon bekannt, und so etwas ist hier auch gemeint, aber im veganen/vegetarischen Umfeld versteht man unter  Nussbutter oder Nussmus etwas anderes.

Und dann ist mehrfach von Semmelknödel die Rede. Aber es muss SemmelnKnödeln heißen, wie Karl Valentin Liesl Karlstadt (und uns) 1940 erklärt hat [3].

Eigentlich müßte ich das Buch jetzt entsorgen, aber das geht nun nicht mehr – ich hätte nicht darüber schreiben sollen.


Links und Anmerkungen:
[1] Larissa Kröhnert (Vorwort): Vegetarische Küche. Sonderausgabe Moewig, Heinrich Bauer Carat Verlag KG ohne Jahr. ISBN:     978-3-86803-251-2. Die fehlende Jahresangabe erschwert die Einordnung – vor oder nach 2000 macht schon einen Unterschied.
[2] Strenge Vegetarier ernähren sich rein pflanzlich (vegan geht insofern darüber hinaus, als auch Gegenstände des täglichen Lebens wie Schuhe oder Gürtel mit einbezogen werden), Ovo-Vegetarier  erlauben Eier,  Lakto-Vegetarier erlauben Milch und Ovo-Lakto-Vegetarier ernähren sich auch mit Eiern und Milch. Mehr dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Vegetarismus Pescetarier sind Menschen, die auf Fleisch verzichten, was anerkennenswert ist, aber sie zählen nicht zu den Vegetariern.
[3] https://www.br.de/mediathek/podcast/karl-valentin-der-podcast-mit-der-komiker-legende/original-1-semmelnknoedeln/1787683


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