Monday, August 10, 2020

Der Regenmacher



Der Regenmacher war weit vor das Dorf gegangen. Es hatte seit Wochen nicht mehr geregnet und Felder wie Weiden waren ausgedörrt. Er hatte sich vorbereitet. Sieben Tage lang hatte er gefastet. Und seit zwei Tagen auch nicht mehr getrunken. Barfuß und nur mit einem Schurz bedeckt stand er in der  heißen Sonne. Der erbarmunsgslosen Sonne. Aus einer Kalabasse hatte er das letzte Wasser um sich herum vergossen. Er lief im Kreis, immer im Kreis. Er trug die Flachtrommel und schlug sie mit einem krummen Stock: bumm, bumm, bummbummbumm.
 

Er stapfte mit den Füßen auf den harten, festgetrockneten Boden. Bumm, bumm, bummbummbumm.
 

Seinen Vorgänger hatten sie geopfert, aber da hatte die Dürre noch länger gedauert. Bumm, bumm, bummbummbumm.
 

Er sang „jallu jilarkiri, hanaq pacha, quiahuitl xihuitl” - es bedeutet*: Lass es regnen, Himmel, lass den Regen fallen. Bumm, bumm, bummbummbumm.
 

Und während er den Regentanz weitertanzte, kamen die Ältesten aus dem Dorf. Und sie alle trugen Regenmacher aus Kaktusrohr. Bumm, bumm, bummbummbumm.
 

Während der Regenmacher im Kreis tanzte, ließen die Ältesten ihre Regenmacher erklingen. Bumm, bumm, bummbummbumm.
 

Einen Tag. Eine Nacht. Und noch ein Tag. Bumm! Ein  Gewitter entlud sich und Regen netzte das Land.


Anmerkung:
* In Buddy Buddy haucht Rudy „Disco“ Gambola sein Leben aus und sagt noch: “Trabucco!” Trabucco (Walter Matthau) erklärt einem Polizisten: “Es ist Latein, es bedeutet: Vater, ich habe gesündigt.”

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