Mit dem 3. Advent sind wir schon in der zweiten Hälfte unserer Wartezeit [1]. Johannes der Täufer steht im Mittelpunkt, der bereits bei Jesaja angekündigt wurde; und deshalb lautet auch der Wochenspruch: "Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig." (Jes 40,3.10)
Bleiben wir doch einen Augenblick bei Johannes dem Täufer. Lukas beginnt den Teil der Geschichte so [2]: „Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene, als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.“ (Lk 3,1–2) Lukas war Arzt und er hätte voraussehen müssen, dass ich bei Trachonitis an einen Infekt der oberen Luftwege denke; dass ich bei Abilene an amerikanische Western denke, konnte er wirklich nicht vorhersagen. Etwas ganz anderes aber beschäftigt mich: die Masse der Daten, die er mit Johannes dem Täufer verknüpft, Orte und Herrscher. Ein Kapitel vorher schreibt er [3]: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.“ (Lk 2,1–2) Mit der Geburt Jesu verknüpft er nur wenige Daten. Für Lukas muss Jesus Christus so offensichtlich gewesen sein, dass ihm noch mehr Daten überflüssig erschienen. Anders sieht er es bei Johannes dem Täufer, der leichter in Vergessenheit geraten könnte, wenn man ihn nicht mit vielen Daten historisch fixiert.
Johannes der Täufer predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Deshalb wird gerne am dritten Advent der Psalm 85 gebetet, in dem es heißt [4]: „Hilf uns, Gott, unser Heiland,und lass ab von deiner Ungnade über uns! 6Willst du denn ewiglich über uns zürnen und deinen Zorn walten lassen für und für?“ (Ps 85,5.6) Oder aber der Psalm 96, in dem es heißt [5]: „Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn, alle Welt! Singet dem Herrn und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil! Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von seinen Wundern!“ (Ps 96,1-3) Und in der geistlichen Musik von WDR 3 hörte man die Bachkantate „Nun komm, der Heiden Heiland“ [6].
Die liturgische Farbe bleibt Violett. Weiterhin dominieren aber Rot und Grün den Altar. Rot steht auch für den Heiligen Geist, der aktuell weniger Beachtung findet als z.B. zu Pfingsten und so ist es ganz gut, dass wir durch das Gesteck an ihn erinnert werden. Grün steht für die Hoffnung und die Farbe hat uns schon in der Zeit nach Trinitatis begleitet. Und der Flügel hat dem ungeschmückten Weihnachtsbaum weichen müssen (ohne Bild, da es noch nichts zu sehen gibt.
Eine neue Ampelanlage führt mich an diesem Kreuz zu Fuß vorbei. Sonst fahre ich ich eher da vorbei. Ich bin froh, dass es da steht, aber am Prinzip "omnia ad maiorem Dei gloriam" muss man zweifeln. |
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).
Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#936
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.3/Lukas-3
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.2/Lukas-2
[4] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/PSA.85/Psalm-85
[5] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/PSA.96/Psalm-96
[6] Johann Sebastian Bach: Nun komm, der Heiden Heiland BWV 62, Chorus Musicus Köln/Das Neue Orchester. https://www1.wdr.de/radio/wdr3/titelsuche-wdrdrei-104.jsp#searchPlaylistResult
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