Monday, December 28, 2020

Der Bund der Jogginghose

Hier ist wieder eines dieser kleinen Ärgernisse, ohne die man viel besser zurecht käme. Ich jedenfalls!

Ich stand heute frohen Mutes auf und zog meine Jogginghose an. Die ist ganz praktisch, wenn man viel am Boden sitzt und dann wieder nach draußen in die Kälte muss. Jedesfalls zog ich sie an und da riss der Strick/Streifen/Band, mit dem man neben dem Gummizug die Hose am Rutschen hindert. So ein Strick/Streifen/Band ist ganz nützlich, wenn man mal mehr oder mal weniger Bauch hat; ich habe meist mehr.

Ich zog also den Strick/Streifen/Band aus der Hose und warf sie in den Behälter für schmutzige Wäsche (also die wirklich schmutzige Wäsche, denn Dr. Venkman hatte einmal sehr einleuchtend erklärt, dass es zwischen sauber und schmutzig sehr viele Abstufungen gäbe). Diese Wäsche habe ich dann, nebenbei bemerkt, heute noch gewaschen. Ich zog eine Jogginghose aus dem Schrank – die letzte saubere und andere in Abstufungen des Grades an Sauberkeit gab es nicht. Und bei dieser Hose war der Strick/Streifen/Band in den Bund hinein gerutscht, schätzungsweise 1,5 km von der Öffnung entfernt.

Ich hatte einmal gehört, dass man so einen Strick/Streifen/Band ganz gut mit einer Stricknadel durch den Bund ziehen könnte. Mein Bruder war allerdings schon mit der Schwägerin unterwegs in den Weiten der winterlichen Wälder der Eifel. Dann nimm doch anstatt der Stricknadel einen Drahtbügel von den alten Bügeln. Ich fand Holzbügel besser und hatte die Drahtbügel ausgetauscht. Aber ich fand die vermaledeiten Bügel weder im Keller noch auf dem Dachboden, denn sie waren im Schrank in der Abstellkammer.

Ich nahm einen der Bügel und bog ihn um. Ich bog ihn so ähnlich um wie Kevin Costner in „Das Jerico Projekt“ – und dann passierte etwas Ähnliches – nein, nichts mit Karotisarterie. Er verhakte sich sofort. Also verbog ich den Draht am Ende um weitere 180°, so dass ein Ring entstand. Und dann versuchte ich es wieder, aber an einer Engstelle rutscht der Knoten über den Ring und ich musste mir etwas Anderes überlegen.

Ich fing wieder wie Jerico an, bog aber das kurze Ende sehr nah an das lange Ende. Die halbe Strecke (ich nenne es einmal den Halbmarathon) ging es auch gut, aber dann verhakte es sich. Zurück, wieder vor (Max Romeo kam mir in den Sinn: „One step forward, two steps backward /
Down inna Babylon“  [One step forward  - War Inna Babylon]), wieder zurück und vor. Aber kurz vor Ende war es dann so schlimm, dass ich schon nach einer Schere suchen wollte. Es war so nervausreibend wie die Geschicklichkeitsspiele mit fünf Kügelchen, die in bestimmte Löcher gehören, nach dem Einlochen aber wieder rausfallen, wenn die nächste Kugel eingelocht wird.

Irgendwann hatte ich es geschafft und ging unter die Dusche, denn ich war ja in Schweiß gebadet.

Postscriptum. Stunden später kam mein Bruder und erklärte mir den Lifehack, mit dem man das Problem ganz leicht mit einer Sicherheitsnadel löst. Ich bin ganz ruhig geblieben, denn ich hatte ja meine Jogginghose an.

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