Wednesday, December 30, 2020

Wir fliegen nach Amerika




Es hat sich im Kindergarten zugetragen. Mein Freund Volker und ich hüpften plötzlich mit geschlossenen Beinen auf der Stelle, auf und ab, auf und ab, und ahmten mit angewinkelten Armen Vogelschwingen nach in dem wir auch die Arme hoben und senkten, auf und ab, auf und ab, dabei sangen wir: „Wir fliegen nach Amerika, wir fliegen nach Amerika …!“ Wieder und wieder. Kinder können bei so etwas sehr ausdauernd sein. Ich war mir klar, dass es verrückt aussehen mag.

In der Volksschule kam irgendwann der Tag, an dem ich von Volker Abschied nehmen musste und ihn aus den Augen verloren habe, denn er ist mit der Familie umgezogen, in „ein Bungalow-Häuschen“, wie er es so nannte. Später bin oft nach Amerika geflogen, allerdings mit Flugzeugen. Heute nicht mehr wegen Trump und Corona; außerdem bin ich Persona non grata, weil ich im Iran gewesen bin.

Ich habe mich manches Mal an die verrückte Flugübung erinnert. Die Kindergärtnerin (Tante Helga) berichtete es meiner Mutter: „Er ist doch sonst so vernünftig.“ Ja, es war verrückt, aber es hat doch so viel Spaß gemacht.


PS. Das Bild genügt nicht den Ansprüchen eines Henri Nannen, denn es zeigt nicht das, worüber berichtet wird. Es zeigt jedoch einen Teil des Spielplatzes und die merkwürdigen Gestalten, die ihre Kinder zum Sommerfest begleitet hatten.

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