Wednesday, December 23, 2020

#KeinKantinentweet Nr. 38

 



Die Zerbrochene Pizza


Wieder einmal etwas aus der Experimentalküche. Pizza.

Pizzateig:
150 g Mehl abwiegen (oder nach Gefühl – geht auch), einen kleinen Teil davon mit Zucker und Salz sowie einem Schuß Olivenöl in eine Schüssel geben, 30 ml Wasser dazugeben, umrühren und dann die Hefe reinbröseln und wieder umrühren. 20 Min. gehen lassen. Sodann das restliche Mehl und weitere 30 ml Wasser verrühren und dann kneten. Für diese Sorte Teig hat man schnell zu viel Wasser genommen. Mindestens zwei Stunden gehen lassen.

Tomatensauce:
ich habe zwei Tomaten, drei Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer, Majoran, Oregano und etwas Olivenöl im Mixer püriert.

Belag:
Zuckerschoten, Pak Choi, Spitzpaprika wurden zurecht geschnitten.

Den Teig habe ich nicht auf Mehl sondern auf Haferkleie ausgerollt, dann die Ränder umgeklappt und mit einer Gabel befestigt; den Teigboden habe ich mit dem usbekischen Teiglocher [1] aufgelockert. Dann verteilte ich die Tomatensauce auf dem Teigboden. Darauf wurden Zuckerschoten, Pak Choi, Spitzpaprika darauf verteilt. Danach wurde das Ganze mit Mozzarellascheiben und schließlich mit (bereits gewürzten) schwarzen Oliven belegt. Auf den Rost und in den Ofen – Umluft 180° C für 20 Minuten. Vor dem Servieren habe ich noch Pfeffer aus der Mühle dazugeben.

Geschmeckt hat die Pizza schon, aber …


Ich wollte einen besonders feinen und festen Pizzaboden durch den Rost erreichen, aber die Pizza ist zerbrochen. Mein Herz ist daran nicht zerbrochen. Ich dachte mehr an „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist. Die Verfilmung mit Emil Jannings als Dorfrichter Adam von 1937 ist zu empfehlen [2]. Kommen wir damit zum Bericht über das Experiment.

Primärer Endpunkt:

Erreichen eines feinen und doch festen Pizzabodens durch Backen auf dem Rost. Der Pizzaboden war dünn und knackig, ist aber beim Transfer von der Arbeitsfläche auf den Rost und dann im Ofen auf dem Rost und danach beim Transfer vom Rost auf die Servierplatte mehrfach eingerissen bzw. zerbrochen. Der primäre Endpunkt wurde in der Versuchsanordnung nicht erreicht.

Sekundäre Endpunkte:

1.
Läßt sich der Teig durch Haferkleie verbessern? Eindeutig ja. Das Kauerlebnis war deutlich intensiver. Ob der Teig genausogut aufgeht, wenn man die Haferkleie direkt ins Mehl gibt, wäre ein weiterer Ansatz.
2. Kann man Zuckerschoten als Pizzabelag nutzen? Ja. Die schmecken sehr gut.
3. Kann man Pak Choi als Pizzabelag nutzen? Ja. Aber ich habe mir mehr davon versprochen.
4. Ist die selbst gefertigte Tomatensauce gleichwertig zu einer kommerziellen Pizzasauce? Diese Fragestellung zu Äquivalenz / non-inferiority kann mit ja beantwortet werden. Ich war jedoch der subjektiven Auffassung, dass die selbst gefertigte Tomatensauce besser schmeckte. Auch die Konsistenz sagte mir mehr zu.

Anmerkung:

Ich hoffe, dass ich doch einmal veganen Mozzarella bekomme.


Links etc.:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/10/keinkantinentweet-nr-21-vom-24102020.html

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Der_zerbrochene_Krug_(1937) Jannings erhielt nach den 2. Weltkrieg wegen seiner Nähe zu den nationalsozialistischen Machthabern Auftrittsverbot: https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Jannings Aber es handelte sich um eine Literaturverfilmung und nicht um einen Propagandafilm. Im Wikipedia Artikel stehen noch einige interessante Einzelheiten zur Produktion des Films.


.

 


No comments:

Post a Comment