Thursday, December 17, 2020

Neues aus der Cannelloni-Werkstatt - #KeinKantinentweet Nr. 36

 


Heute war ich wieder einmal in der Cannelloni-Werkstatt. Ich habe schon vorher darüber berichtet [1]. Es geht um die Zubereitung von nicht liegenden Cannelloni (hier arbeitet ein Korrekturprogramm, das mir gerade Violoncello anstatt Cannelloni vorschlägt) .

Die Cannelloni wurden mit zwei Mischungen gefüllt und dann im Römertopf in getrennten Betten äh Schüsseln für zwei Stunden gegart. 1 Std. 180° C im Umluftherd und 1 Std. bei geschlossener Backofentür dort belassen (hatte zum Schluss immer noch 104° C). Ich erinnere mich, dass eine meiner Großmütter (die stammte übrigens aus Pommern) den Kochtopf ins Bett stellte und mit Decken einhüllte, damit irgendetwas nachgarte. So etwas gibt es auch in der jüdischen Küche, besonders, damit am Sabbat nicht gekocht werden muss, weil das eine Verletzung des Sabbatgebotes darstellt. Neben die Schüsseln hatte ich 300 ml Wasser gegeben und einen Zweig Rosmarin sowie ein paar Salbeiblätter.

Malvenblätter:
hatte ich noch vom #KeinKantinentweet Nr. 34 [2]. Ich hatte die Malvenblätter grob geschnitten und mit einer feingeschnittene Zwiebel in Olivenöl angebraten und mit Pfeffer, Salz und etwas Wasser gedünstet.

Tomatenfarce:
ich habe getrocknete Tomaten in Öl und frische Tomaten sehr klein geschnitten und außerdem noch eine kleine Zwiebel. Ich briet zunächst die Zwiebel in Olivenöl an, fügte dann die Tomaten hinzu und schließlich noch Pfeffer, Oregano, Majoran und Salz. Durch die frischen Tomaten ist es sehr flüssig, aber nur etwas einkochen lassen; es darf nicht zu trocken werden.

Kichererbsen im Paprika-Korb:
ich habe Olivenöl erhitzt, Oregano, Sesam, Salz und Pfeffer hinzugegen, dann die Kichererbsen mit etwas der Füssigkeit aus der Büchse (dickt gut ein). Wenn es gut riecht, in die aufgeschnittene Paprika geben.

Es hat gut geschmeckt, aber die Form der Cannelloni gefällt mir noch nicht.


Ich hatte geplant, die Cannelloni aufrecht in eine Backform zu stellen, aber die eine war zu breit und die andere zu lang für den Römertopf. In den Schälchen berühren sich die Canelloni zu sehr. Der Römertopf ist notwendig, um genügend Flüssigkeit in die Nudeln zu bekommen. Aber wahrscheinlich gelingen die Cannelloni wirklich nur, wenn man sie in einer Pampe liegend zubereitet.

Wie ist es nun zu den Kichererbsen im Paprika-Korb gekommen? Ich hatte genügend Bedenkzeit. Die Kichererbsen waren eine Idee für die Erhöhung des Proteingehalts dieser Mahlzeit. Sesam hatte ich genommen, da im Mittleren Osten Kichererbsen und Sesam gerne kombiniert werden, da sie geschmacklich zusammen passen. Für die Paprika sprachen farbliche und formgebende sowie logistische Gründe, denn sie war überfällig.

In der Regel machen wir uns zu viel Gedanken um Proteine. Wir meinen gerne, zu wenig davon zu bekommen. Ich habe mich mit diesem Problem auseinandergesetzt, als ich den Entschluss fasste, Vegetarier zu werden. In einem Buch von Keith Akers fand ich interessante Informationen zu diesem Thema [3]. Er legt dar, dass man sich bei einer gemischten Ernährung schon sehr anstrengen muss, um nicht genügend Proteine zu bekommen. Denkbar ist es schon, aber das ist  dann eine Mangelernährung, die auch nicht genügend Kalorien enthält oder wie z.B. ist Westafrika, wo Cassava (enthält kaum Proteine) oft die einzige oder jedenfalls die hauptsächliche Nahrungsquelle ist. Deshalb fand ich die Malvenblätter hochinteressant. Leider weiß ich nichts über den Proteingehalt. Spinat [4] z.B. enthält mehr Eiweiß als Kohlenhydrate und Fett. Popeye aß Spinat wegen des vermeintlich hohen Eisengehaltes, aber der Kraft- und Muskelzuwachs kommt vom Ecdysteroid, das im Spinat enthalten ist. Ich denke, Kichererbsen, Blattgemüse und Hartweizen reichen aus, um genügend Protein zu erhalten.


Und noch ein Exkurs: Tuktuk schrieb heute über Gammastrahlung zur Lebensmittelbehandlung [5]. Ich hatte mich früher auch schon einmal damit auseinandergesetzt und wusste noch, dass Fleisch nach der Bestrahlung wie nasser Hund schmecken solle.

Ich habe die Quelle wieder gefunden! Die taz berichtete darüber in einem Artikel mit dem Titel: „Strahlendes Fleisch“ [6], was natürlich ein blöder Titel ist, denn das Fleisch selbst strahlt nicht. Das wird im Artikel auch richtig gestellt. Die taz: „Bestrahltes Fleisch schmeckte zwar wie „nasser Hund“, hielt dafür aber mehrere Monate.“

Mehr zur Bestrahlung im Wikipedia Artikel [7]. Nach Gesetzeslage muss Ausnahmegenehmigung für die Bestrahlung von Lebensmitteln beantragt werden und so eine gibt es aktuell nur für Froschschenkel.


Links etc.:
[1]
Aus der Testküche / KeinKantinenTweet Nr. 06 vom 28.09.2020
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/09/keinkantinentweet-nr-06-vom-28092020.html
und

Sweet, but not too sweet / KeinKantinenTweet Nr. 10 vom 02.10.2020 https://rheumatologe.blogspot.com/2020/10/keinkantinentweet-nr-10-vom-02102020.html

[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/12/sofisch-marmorreis-und-malvenblatter.html

[3]
Keith Akers: A Vegetarian Sourcebook. Denver 1993. ISBN-13 : 978-0945528005 [4]https://de.wikipedia.org/wiki/Spinat
[5] Tuktuk (@Mithos1987): „Gammastrahlung wird zur Sterilisierung von Lebensmitteln benutzt. Ganz normale Methode, die man auch im Supermarkt findet bei einigen Produkten.“ https://twitter.com/Mithos1987/status/1339554802381012994
[6] https://taz.de/Strahlendes-Fleisch/!1923206/
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensmittelbestrahlung


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