Mit dem 2. Advent sind wir in der Zeit des Wartens [1]. Der Wochenspruch steht im Lukasevangelium: "… seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht." (Lk 21,28b) Warten ist langweilig, selbst auf das Christkind, aber Warten ist auch endlich.
Bertolt Brecht hat einmal ein Gedicht geschrieben, das gut in diesen Zusammenhang passt:
Der Radwechsel
Ich sitze am Straßenhang.
Der Fahrer wechselt das Rad.
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
Warum sehe ich den Radwechsel
mit Ungeduld?
Der Predigttext greift das Thema auf [2]: „So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.“ (Jak 5,7–8) Jakobus sieht die Ungeduld und ermahnt mit einem Gleichnis zur Geduld. Und das deutet Brecht mit seiner Frage an. Was viele Zeitgenossen nicht wissen: Brecht war zwar Genosse, aber er hat die Bibel gerne gelesen.
Die liturgische Farbe ist weiterhin Violett. Aktuell dominieren aber Rot und Grün den Altar. Rot steht auch für den Heiligen Geist, der aktuell weniger Beachtung findet als z.B. zu Pfingsten und so ist es ganz gut, dass wir durch das Gesteck an ihn erinnert werden. Grün steht für die Hoffnung und hat uns nach Trinitatis begleitet, warum dann jetzt nicht mehr? Und es leuchten Kerzen: die Kerze der Ökumene, die Kerze für die Verstorbenen, die beiden Adventskerzen und weitere, die nicht abgebildet sind.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).
Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#935
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JAS.5/Jakobus-5
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