Thursday, December 10, 2020

Theodor Däubler und die heiligen Stätten der Bibel


Er führet mich zum frischen Wasser ...


Theodor Däubler (1876-1934) ist eher bekannt für sein dichterisches Werk, insbesondere Das Nordlicht und Die Treppe zum Nordlicht, aber er hat sehr viel mehr geschrieben, wie auch die Einleitung zu dem Buch „Heilige Stätten der Bibel“, das 1929 in Zürich und Leipzig erschienen ist. Erläuterungen zu den Bildern gibt darüber hinaus ein „Alb. Gsell, Pfarrer, Lugano“. Däubler hat den Nahen Osten besucht und die Erläuterungen zu den Bildern legen nahe, dass Pfarrer Gsell ebenso dort gewesen ist.

Däubler beginnt mit den Namen von Propheten und Aposteln, Brunnen und Bergen, von Flüssen und großen Seen, die heute noch im Jordanland zu finden sind. Zum Konflikt der „Rassen und Religionen“ schreibt Däubler: „keine Lösungsmöglichkeit läßt sich für die Zukunft erkennen“. Er kommentiert die zukünftige Sprache: „Umgangssprache soll überall wiederum Hebräisch werden mit spaniolischer, also nunmehr südöstlicher Aussprache“. Er beschreibt die Gründung von Tel-Aviv: „sie hat sich bereits auf amerikanische Weise entwickelt, sogar Industrie ist hier in großzügiger Weise im Gang.“ War auch die Küste wichtig für die Phönizier, so spielte diese Region geistesgeschichtliche keine große Rolle. Däubler sieht die Rolle der Küste für die Zugangshäfen Tel-Aviv und Haifa. „Doch das eigentliche, das mythische Palästina ist Bergland: auf Höhen blühen seine heiligen Sagen.“



Der Verlag hat das Buch mit 63 Bildern aus verschiedenen Quellen ausgestattet. Lasttiere wie Esel oder Kamele, Schafherden, Segelboote, arbeitende Menschen, weise Männer sind zu sehen, Städte, die orientalisches Flair verbreiten, karge Landschaft und der Jordan. Keine Maschinen, keine Autos. Das verführt leicht zu dem Trugschluß, daß hier die Zeit stehengeblieben wäre. Aber Einblicke in ein anderes Lebensgefühl bieten sie doch.



Ich habe jetzt das Problem, wo ich das Buch ins Regal stellen soll. Bei Fremde Kulturen / ferne Reisen vor dem Massentourismus, bei den Religion und Religionswissenschaft oder bei der Literatur wg. Theodor Däubler. Wahrscheinlich doch in der ersten Kategorie.


Links und Literaturangaben:

Heilige Stätten der Bibel. Eingeleitet von Theodor Däubler. Orell Füssli Verlag, Zürich und Leipzig 1929.




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